Aktuelles

23.06.2021
Nein zur Höllentalbahn!
Der Bau ist reinste Steuerverschwendung und gefährdet Natur, Tourismus, Arbeitsplätze und Anwohner
Der Hofer CSU-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Alexander König, erklärt zu der öffentlichen Berichterstattung über die mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Marxgrün (Landkreis Hof) und Blankenstein (Saale-Orla-Kreis/Thüringen), der sogenannten „Höllentalbahn“:

Mit größtem Unverständnis und Entsetzen habe ich die Pläne der Deutschen Bahn zur Kenntnis genommen, die eine Reaktivierung der Höllentalbahn zwischen Marxgrün und Blankenstein vorsehen. Das Projekt ist bei den Menschen im Frankenwald höchst umstritten, die Zahl der Gegner ist groß. Auch ich habe mich als zuständiger Stimmkreisabgeordneter von Anfang an sehr deutlich gegen eine mögliche Wiederinbetriebnahme ausgesprochen und ich bin bereit, zusammen mit allen, denen das Naturschutzgebiet Höllental ein Herzensanliegen ist, jeden möglichen Widerstand zu leisten!
Bei der Höllentalbahn mag es sich auf den ersten Blick um ein vermeintlich schönes Projekt handeln. Bei genauer Betrachtung schadet die Höllentalbahn unserer Region massiv! Ich habe deshalb bereits in den Jahren 2016/2017 in Briefen an den damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und an Innenminister Joachim Herrmann meinen Protest deutlich zum Ausdruck gebracht.

Die Realisierung des Lückenschlusses würde einen zweistelligen Millionenbetrag an Steuergeldern erfordern. Die Kosten-Nutzen-Relation wäre katastrophal negativ, weil es für diese kurze Bahnstrecke ausweislich vorhandener Gutachten keinen Bedarf für den Schienenpersonenverkehr gibt und der Zusatznutzen im Güterverkehr allein einem in Blankenstein ansässigen Unternehmen zugutekommen würde. Diese Firma prosperiert augenscheinlich seit Jahrzehnten auch ohne die Höllentalbahn, weil eine noch nicht ausgelastete Bahnverbindung Blankenstein - Saalfeld und bestausgebaute Straßen als Verkehrswege bereits zur Verfügung stehen.

Zusätzlich würde die Reaktivierung erhebliche bauliche Eingriffe ins bayerische Staatsstraßennetz erforderlich machen, weil die Bahntrasse an mehreren unübersichtlichen Stellen das Straßennetz kreuzt. Neue Bahnübergänge müssten in Marxgrün, unmittelbar an der Selbitzbrücke in Hölle sowie am Ausgang des Höllentals in Blechschmidtenhammer und ein weiterer am Straßenabzweig Richtung Villa Marteau errichtet werden.

Die durch den Bau verursachten Eingriffe in die wertvolle Fauna und Flora des Naturschutzgebiets Höllental wären massiv, weil zwar die Trasse grundsätzlich noch vorhanden ist, die Gleise jedoch demontiert sind. Mit der Ruhe und der touristischen Erholungsfunktion des Höllentals wäre es vorbei, wenn hier zukünftig Güterzüge verkehren und zwischen den 170 Meter hohen Talwänden einen ohrenbetäubenden Lärm verursachen würden.

Die Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn würde die Quellen des Mineralbrunnenbetriebes „Höllensprudel“ und damit eine stattliche Anzahl von Arbeitsplätzen am Standort Naila/Hölle gefährden. Insbesondere von Güterzügen geht eine überdurchschnittlich hohe Gefahr der Verunreinigung des Bodens aus.

Hinzu käme eine enorme Lärmbelästigung, denn von manchen Häusern entlang der Bahnstrecke Blankenstein-Hölle-Marxgrün-Froschgrün-Naila-Selbitz-Rothenbürg-Stegenwaldhaus-Köditz-Neuhof-Hof könnte man fast auf den vorbeifahrenden Zug aufspringen. Ein Güterverkehr ist für die unmittelbar entlang der Bahnstrecke wohnenden Menschen völlig unzumutbar!

Auch die Auswirkungen für den Personennahverkehr auf der wichtigen Bahnlinie Hof - Bad Steben wären gravierend. Der Lückenschluss zwischen Marxgrün und Blankenstein würde zu einer durchgängigen Befahrbarkeit der Strecke Hof - Saalfeld führen. Neben dem zu erwartenden Güterverkehr Blankenstein - Hof würden die Länder Bayern und Thüringen auch Personenverkehr auf der Strecke Hof – Blankenstein - Saalfeld bestellen. Da die Bahnstrecke zwischen Marxgrün und Bad Steben nur vier Kilometer lang ist, ist davon auszugehen, dass Personenverkehr abwechselnd für die Relationen Hof - Bad Steben und Hof - Blankenstein - Saalfeld bestellt würde, weil eine Zugteilung bzw. Vereinigung in Marxgrün völlig unwirtschaftlich wäre. Damit würde die für das Bayerische Staatsbad Bad Steben wichtige Bahnlinie Hof - Bad Steben nur noch im Zwei-Stunden-Takt anstatt wie bisher im Stunden-Takt bedient werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dem wirtschaftlichen Interesse eines Unternehmens in Blankenstein eine Vielzahl von Gründen der Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn entgegensteht. Ich fordere alle Gemeinde- und Stadträte, Kreisräte und Bürgermeister dringend auf, sich klar gegen die Höllentalbahn zu positionieren. Es ist jetzt höchste Eisenbahn, die Wiederinbetriebnahme zu verhindern!