„Wir wissen, was Sie leisten“, mit diesen Worten bedankte sich der bayerische Staatssekretär für Bildung und Kultus, Georg Eisenreich, bei rund 40 Schulleiterinnen und Schulleitern aus Stadt und Landkreis Hof für ihre tägliche Arbeit an den Schulen. CSU-Landtagsabgeordneter Alexander König hatte die Rektoren zu einer Aussprache mit dem Staatssekretär eingeladen.
Das Bild zeigt von links: Georg Eisenreich, Alexander König, Schulleiterin Iris Schiller und Christa Tschanett beim Besuch der Hofecker-Grundschule
„In vielen persönlichen Gesprächen habe ich den Eindruck gewonnen, dass es Gesprächsbedarf zu verschiedenen schulspezifischen Themen wie zum Beispiel der Lehrerversorgung gibt. Es freut mich, dass Sie die Gelegenheit so zahlreich nutzen, dem Staatssekretär ihre Anliegen und Verbesserungsvorschläge persönlich vorzutragen“, so König in seiner Begrüßung. Georg Eisenreich machte deutlich, dass der bayerische Bildungsetat von 8,6 Milliarden Euro auf 11,6 Milliarden Euro gestiegen ist. Trotz rückläufiger Schülerzahlen wurden 5000 neue Lehrer eingestellt. „Auch die 60 000 Flüchtlingskinder, die bis jetzt in Bayern angekommen sind, sind eine wichtige und herausfordernde Aufgabe. Aber wir beschulen insgesamt 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche und auf deren optimaler Bildung liegt unser Hauptaugenmerk“, machte Eisenreich die Prioritätensetzung der Bayerischen Staatsregierung deutlich. Als Hauptthemen im Bereich Bildung zählte der zuständige Staatssekretär den Ausbau der offenen und gebundenen Ganztagesangebote vor allem auch an den Grundschulen, Inklusion, digitale Bildung und die noch bessere Vernetzung aller Schulverantwortlichen untereinander auf. Dass die ungleichmäßige demographische Entwicklung zwischen Stadt und Land für alle Regionen große Herausforderungen mit sich bringt, machte Eisenreich ebenfalls deutlich. Großzügige Schulhäuser und weitläufige Außenanlage mit viel Platz zum Lernen und Spielen, wie sie im Hofer Land zu finden sind, sind in den bayerischen Ballungszentren Mangelware, erklärte Staatssekretär Eisenreich, der Landtagsabgeordneter in der Stadt München ist. Die andere Seite der demographischen Entwicklung wurde von Schulleitern der hiesigen Realschulen und Gymnasien geschildert: So forderten die Schulleiter der Realschulen mehr Flexibilität bei der Bildung der Wahlpflichtfächer. „Bei vier verschiedenen Zweigen werden wir die erforderliche Mindestzahl an Schülern nicht mehr in jedem Schuljahr zusammen bekommen. Damit wir unseren Kindern trotzdem vielfältige Wahlmöglichkeiten bieten können, braucht es großzügigere Regelungen“, so ein Realschulleiter. Eisenreich sicherte zu, für dieses Problem eine Lösung zu finden. Eine grundsätzliche Wahlmöglichkeit zwischen acht- und neunjährigem Gymnasium halten die Rektoren vor allem der kleineren Gymnasien in der Region für nicht umsetzbar. „Das wäre für kleinere Schulen nicht zu leisten und hätte zur Folge, dass die Schüler an Schulen mit dieser Wahlmöglichkeit gehen“, so die Befürchtung aus den Gymnasien. Eisenreich machte deutlich, dass die aktuell laufende Pilotphase sehr sorgfältig ausgewertet und im Dialog mit der gesamten Schulfamilie in den nächsten Monaten eine Entscheidung getroffen wird. Dass auch in Zukunft der Ausbau der Ganztagesangebote an den Schulen im Mittelpunkt stehen soll, halten die Schulleiter für wichtig. „Die familiären Strukturen ändern sich, die Ganztagesangebote werden immer stärker nachgefragt und stellen eine optimale Betreuung und Förderung unserer Kinder sicher“, waren sich die Schulleiter einig. Ein Problem vereinte die Schulleiter aller Schularten in Stadt und Landkreis Hof und wurde von vielen Anwesenden eindringlich vorgetragen: in Sachen Lehrerversorgung, mobiler Reserve und ständiger Personalwechsel sehen die Rektoren im Hofer Land noch großen Verbesserungsbedarf. „Am Anfang des Schuljahres haben selbstverständlich alle Klassen einen Lehrer und alle Schulen sind ausreichend versorgt. Unser Problem sind die Ausfälle von Lehrern durch langwierige Krankheiten oder Schwangerschaften. Das mitten im Schuljahr zu kompensieren und Vertretungen zu finden, ist nahezu unmöglich“, unterstrich Schulamtsdirektorin Christa Tschanett die Problematik. Die Schulleiter plädierten außerdem einmütig dafür, in der Region Lehrerinnen und Lehrer aus der Region einzusetzen: „Unsere motivierten und heimatverbundenen jungen Menschen werden in München und Oberbayern eingesetzt und haben über Jahre keine Aussicht auf Versetzung. Es wäre für alle Schularten wichtig, Lehrer mit Bezug zum Schulstandort und zu den Menschen vor Ort zu haben. Das würde auch Kontinuität für die wichtige Weiterentwicklung unserer Schulen mit sich bringen“, erklärte Tschanett. Staatssekretär Eisenreich kündigte einen Termin mit Landtagsabgeordnetem Alexander König, der sich seit Jahren für die Rückversetzung von einheimischen Lehrern, Polizisten und Beschäftigten im Justizvollzug einsetzt, im Kultusministerium an, bei dem Lösungsansätze erarbeitet werden sollen. Für die Ausfälle durch Schwangerschaften machte Alexander König am Ende der Veranstaltung einen Vorschlag: Durch eine entsprechende statistische Berechnung sollte festgestellt werden, wie viele junge Lehrerinnen durchschnittlich bayernweit im Verlauf des Schuljahres schwanger werden könnten und diese Zahl als Reserve mit Zeitverträgen gleich mit eingestellt werden. „Solche Hochrechnungen sind an anderer Stelle ebenfalls üblich und würden den Schulen vor Ort ermöglichen, Zeiten von Mutterschutz und Elternzeit ohne größere Ausfälle zu kompensieren“, so der Vorschlag des CSU-Landtagsabgeordneten.