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Aktuelles

15.02.2022

MdL Alexander König und Ministerin Carolina Trautner im Gespräch mit KiTas

„Es braucht dringend Entlastung“

Die Kindertagesstätten gehören zu den Orten, an denen die Belastung durch die Pandemie seit zwei Jahren mit am stärksten zu spüren ist. Allen Beteiligten wurde und wird oft Enormes abverlangt und viele sind am Rande ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Daher war es dem CSU-Landtagsabgeordneten Alexander König ein Anliegen, ein direktes Gespräch der Verantwortlichen vor Ort – also KiTa-Leitungen und Trägern – mit der zuständigen bayerischen Staatsministerin Carolina Trautner zu ermöglichen. Bei einer zweistündigen Videokonferenz wurden aktuelle Probleme angesprochen und die großen Herausforderungen der kommenden Jahre skizziert.

Arbeiten in Zeiten einer Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Fehlendes Personal bei gleichzeitigem erhöhten Verwaltungs- und Organisationsaufwand und die tägliche Auseinandersetzung mit neuen Regeln und verzweifelten Eltern zehren am Nervenkostüm. „Oft haben wir nur sehr kurz Zeit, um neue Vorgaben umzusetzen, oder in den Medien sind diese schon eher bekannt als sie uns in den Einrichtungen vom Ministerium bereitgestellt werden“, äußert sich Christine Limmert, Leiterin der KiTa in Köditz. Kolleginnen ergänzen, dass v.a. auch die unterschiedlichen Test-Vorgaben bei Kindern – entweder Pooltests oder Schnelltests - und Mitarbeitenden oft zu Diskussionen führen. Der massiv erhöhte Aufwand, um einen laufenden Betrieb überhaupt sicherzustellen, belastet die häufig unter Fachkräftemangel leidenden Einrichtungen umso mehr. „Wo wir nur können, versuchen wir Ihnen Regelungen zu ersparen oder sie zu vereinfachen. Leider gelingt uns das als Ministerium nicht immer, da vor allem viel von Entscheidungen des Gesundheitsministeriums und den aktuellen Vorgaben des Infektionsschutzes abhängt. Die Pandemie erfordert zudem oft sehr kurze Reaktionszeiten und würde bei minimalen Anpassungen, wie beispielsweise den gewünschten Erweiterungen und Ergänzungen der Testmöglichkeiten, weitere millionenschwere Kosten im bayerischen Haushalt erzeugen“, schildert die Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales. Sie zeigt damit auf, in welchem Spannungsfeld sich die Kinderbetreuung in Zeiten der Pandemie befindet. „Die Rückmeldungen von der Basis sind mir dabei aber sehr wichtig. Wir bemühen uns stets um Unterstützung und Verbesserungen und nehmen jeden Hinweis sehr ernst“, ergänzt Trautner.

Das trifft auch auf den Fachkräftemangel der gesamten Branche zu, der sich in den kommenden Jahren noch deutlich verschlimmern wird. Nicht nur der vom Bund beschlossene Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026, der weiteres Personal und auch Räumlichkeiten benötigen wird, stellt die Verantwortlichen vor eine aktuell unlösbar erscheinende Aufgabe, sondern auch die umstrukturierte Erzieher-Ausbildung bedarf noch Anpassungen. Die Verkürzung auf vier Jahre soll zwar den Beruf attraktiver machen, aber die Qualität leide. „Im neuen ersten Ausbildungsjahr, dem sogenannten Sozialpädagogischen Einführungsjahr (SEJ), sind die angehenden Erzieherinnen und Erzieher nur noch tageweise in der Einrichtung. Es kann nur sehr schwer eine gute Bindung zu den Kindern und den Kolleginnen und Kollegen aufgebaut werden. Erfahrungen, wie ein ganzes Kindergartenjahr abläuft, können nicht mehr wirklich gemacht werden. Zudem fehlen dadurch wichtige helfende Hände in den einzelnen Gruppen“, sind sich viele der teilnehmenden Leitungen und Träger einig. Hier müsse dringend nachgebessert werden. Carolina Trautner verspricht, noch einmal genau hinzuschauen und Konsequenzen aus den Erfahrungen der ersten Jahre zu ziehen. „Jedoch versuchen wir hier die Quadratur des Kreises. Einerseits wollen wir etwas gegen den Fachkräftemangel tun und andererseits dürfe die Qualität nicht gemindert werden“, erläutert die Ministerin die Situation. Etwas Entlastung soll das neue modulare Konzept der Fortbildung bringen, um Assistenzkräfte zu befähigen und bis zur Fachkraft schulen zu können.

„Steigende Personalkosten, die den Betriebsüberschuss stets weiter abschmelzen lassen, stehen aktuell auch den steigenden Baukosten für Anbau-, Umbau- oder Neubauprojekte gegenüber“, erläutert Pfarrer Martin Müller von der Christuskirche in Hof. Er weist auf einen enormen Fördermittelbedarf für die Kommunen und Träger hin, wenn wirklich so viele neue KiTa-Plätze geschaffen werden sollen, wie es der Bedarf verlange. „Beim Ausbau der KiTa-Plätze hat sich in den letzten Jahren im Hofer Land viel getan“, erläutert Abgeordneter König dankbar und verweist auch auf die Selbstverwaltung und unterschiedliche Schwerpunktsetzung der Kommunen. „Die bayerische Staatsregierung fördert KiTa-Bauprojekte in Millionenhöhe. Hier befinden wir uns schnell in enormen Dimensionen. Aktuell sind viele finanziellen Mittel auch bei Bund und Freistaat voll ausgeschöpft. Daher muss jede Stadt und Gemeinde auch selbst entscheiden, welche Prioritäten gesetzt werden sollen“, verdeutlichen Carolina Trautner und Alexander König die Lage.  

Nichtsdestotrotz konnte die Videokonferenz, an der knapp 30 Personen teilnahmen, mit viel gegenseitigem Dank und Anerkennung abgeschlossen werden. Die Familienministerin dankte allen KiTa-Verantwortlichen für die enorme Kraftanstrengung, besonders in den letzten beiden Jahren in Zeiten der Pandemie, sprach die gemeinschaftliche Erschöpfung an, die auch vor den Ministerien nicht Halt macht, und appellierte an die Stärke und das Durchhaltevermögen aller Beteiligten. CSU-Landtagsabgeordneter Alexander König sprach sich für mehr Mut zu pragmatischen Lösungen im Bereich der Kindertagesstätten aus und wünschte sich auch hier oft mehr gesunden Menschenverstand anstelle der bekannten Regelungswut der deutschen Bürokratie.