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Aktuelles

30.09.2017

"Hof ist weiter am Limit" - Integrationsbeauftragte Schreyer und Abgeordneter König luden zum Fachgespräch

Vor fast zwei Monaten wurden die unverhältnismäßig großen Belastungen der Stadt Hof durch den enormen Zuzug von Flüchtlingen von Oberbürgermeister Harald Fichtner öffentlich dargestellt. Fichtner und Landtagsabgeordneter Alexander König forderten konkrete Unterstützung durch die Bayerische Staatsregierung. Nun lud König die Abgeordnete und Integrationsbeauftragte des Bayerischen Landtags, Kerstin Schreyer, CSU, zu einem Fachgespräch nach Hof ein. Vertreter der Jobcenter, der Ausländerbehörden und des Schulamtes von Stadt und Landkreis Hof nutzten die Gelegenheit zur Aussprache.

„Hof stößt an seine Grenzen. Die Anzahl der zuziehenden Flüchtlinge übersteigt die Kapazitäten der Aufnahmestrukturen deutlich. Erste kleine Schritte konnten die letzten Monate in die richtige Richtung gemacht werden, doch es liegt noch sehr viel Arbeit vor allen Beteiligten,“ leitete König ein. Kerstin Schreyer kommt als Integrationsbeauftragte eine Schlüsselposition zu. Daher ist es wichtig, sie mit den speziellen Hofer Problemen vertraut zu machen.

Die Mitarbeiter des Hofer Jobcenter stoßen nach wie vor an ihre Grenzen. 300 Vorsprachen an einem Vormittag und verschiedenste schwierige Fälle werden nicht nur zur zeitlichen sondern auch zur psychischen Belastung. Trotz aller Bemühungen der Bildungsträger führen fehlende qualifizierte Lehrer für Alphabetisierungs-, Deutsch- und Integrations-Kurse zu einer aktuellen Wartezeit von bis zu sechs Monaten. Überbrückungsmaßnahmen kosten enorm viel Geld und gleichzeitig schwindet die Motivation der Teilnehmer und bereits gelernte Sprachkenntnisse gehen wieder verloren.

Der Fachkräftemangel zeigt sich auch in den Kindertagesstätten und Schulen. Trotz größter Bemühungen arbeiten die Pädagogen durch die ausgereizten Klassenstärken und gleichzeitig fehlendem Personal am Limit. Die von allen gewünschte Integration kann hier nur schwer gelingen. Eine Erhöhung des Personalbudgets an Schulen und eine bessere Bezahlung der Pädagogen und Lehrkräften könnte dringend notwendige Fachkräfte in die Region bringen.

Die Zusammenarbeit der Jobcenter, der Agentur für Arbeit und der regionalen Unternehmen klappt zwar gut, aber leider sind viele Flüchtlinge, wenn sie denn eine Arbeitserlaubnis haben, nur schwer in den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar. Etwa 70 Prozent sind ungelernte Arbeitskräfte, davon etwa die Hälfte Analphabeten. Das für die Ausbildungsreife notwendige Sprachniveau B1 erreichen nur die allerwenigsten nach dem ersten regulären Sprachkurs. Für Mütter kinderreicher Familien oder Alleinerziehende stehen die Chancen noch schlechter. Integrationsbeauftragte Schreyer führte weiter aus: „Unabhängig von den Kompetenzen der Geflüchteten ist es gleichzeitig besonders wichtig, Unternehmen für das Asylrecht zu sensibilisieren. Anerkannte Asylbewerber stehen dem Arbeitsmarkt in der Regel uneingeschränkt zu Verfügung. Bei laufenden Verfahren oder abgelehnten Asylbewerbern ist die Wahrscheinlichkeit oft hoch, dass die Person nicht bleiben oder arbeiten darf. Hier gilt es, keine falschen Hoffnungen zu wecken. Das Asylgesetzt ist kein Arbeitszuwanderungssteuerungsgesetz, was jedoch eine wichtige Ergänzung wäre.“

Eine Neuordnung des Leistungsrechts fordert Alexander König: „Die in Deutschland gezahlten Sozialleistungen müssten sich bei bestimmten Gruppen mehr nach den Standards/Niveaus der Herkunftsländer richten, um keinen Eindruck der Benachteiligung bei den deutschen Bürgern zu erzeugen.“ Auch die Forderung nach einer Umsetzung der Negativzuweisung in die Stadt Hof für anerkannte Asylbewerber wiederholte König mit Nachdruck.

Abschließend waren sich alle Anwesenden einig, dass trotz dieser Herkulesaufgabe der Blick auch auf die anderen in Deutschland lebenden Migrantengruppen gerichtet werden muss. Ebenso müssen sich alle deutschen Staatsangehörigen weiterhin darauf verlassen können, bei Bedarf die bestmögliche Unterstützung durch den Staat zu erhalten.